Herdenschutz auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf
- Eigenschaften
- Projekt: Natura 2000 Station Gotha/Ilm-Kreis
- Grund: Herdenschutz Nutztiere
- Größe der Fläche: 0,5 ha
- Länge des Zauns: ca. 300 m
- Art des Zauns: Spezialknotengeflecht, Höhe 2,00 m Tierarten: Schafe
- Ziel der Maßnahme: Schutz vor Übergriffen durch den Wolf
Seit 1990 steht der eurasische Wolf bundesweit unter gesetzlichem Schutz. Knapp zehn Jahre später wurden die ersten Wolfswelpen in Deutschland geboren. Seitdem entwickelt sich der Wolfsbestand in Deutschland stetig weiter, vor allem im Norden und Osten des Landes gibt es große Wolfsvorkommen. Somit muss ein Umdenken in der Weidewirtschaft stattfinden. Besonders die Wild-, Schaf- und Ziegenhalter sind von der Rückkehr des Wolfs betroffen.
Über Uns
In Thüringen gibt es ein sesshaftes Wolfsrudel auf dem ca. 4700 ha großen Truppenübungsplatz Ohrdruf. Um die Nutztiere im Umkreis zu schützen, wurde durch die Natura 2000 Station Gotha/Ilm-Kreis ein Konzept für die Schäfer der Agrargenossenschaft „Drei Gleichen“ in Mühlberg und der Agrargesellschaft Gossel entwickelt. Die Schäfer wandern tagsüber mit den Schafen über den Truppenübungsplatz. Da der Wolf ein Nachtjäger ist, werden nun sogenannte Nachtpferche an verschiedenen Standorten errichtet. Darin können die Schafe, die Nacht sicher vor dem Wolf verbringen.
Der Schafspferch besteht aus gerammten Robinienpfählen die ca. alle fünf Meter gesetzt werden. An diesen Pfählen wird ein Spezialknotengeflecht mit einer gesamt Höhe von 2,44 m montiert. Die Besonderheit besteht darin, dass ca. 0,44 m von dem Knotengeflecht unten, nach außen umgelegt und mit Bodenheringen verankert werden. Somit erreichen wir eine effektive Zaunhöhe von zwei Metern und einem Untergrabeschutz von 44 cm. Das Knotengeflecht kann mit Anbaugeräten für den Traktor extrem fest gespannt werden, sodass ein durchhängen nicht möglich ist. Mit Druckluft und Schusskrampen, wird das Geflecht an den Robinienpfählen fixiert. Außen werden drei stromführende Drähte inkl. Abstandshaltern montiert. In Verbindung mit dem Strom und dem ausgelegten Draht wird verhindert, dass der Wolf unter dem Zaun hindurch- bzw. über den Zaun hinüber in den Pferch gelangen kann.
In einem separaten, nachträglichen Auftrag wurden nun noch zwei stromführende Drähte von innen angebracht, um die Schafe daran zu hindern die Köpfe durch das Knotengeflecht zu stecken. Die Stromversorgung auf den Flächen erfolgt über eine autarke Solaranlage. Hier steht ein fünf Meter hoher Mast, auf dem in einer Konsole ein 110 Watt Solarmodul montiert ist. Das Weidezaungerät, die Batterie und der Solarregler sind in einer abschließbaren Metallbox installiert. Diese Metallbox wird unter Strom gesetzt, um einem Diebstahl vorzubeugen.
Mit diesen Maßnahmen, sind die Schäfer im Umkreis des Truppenübungsplatzes vor den Übergriffen der Wölfe geschützt.